Die Definition:

Wertschätzung ist eine innere Haltung gegenüber einem Menschen, welche sein Wesen und Sein als Ganzes betrachtet.

Wir schätzen mit dieser inneren Haltung den Wert des Menschen. Der Wert des Menschen ist immer positiv.

Sie ist unabhängig von der Handlung und den Taten des Menschen, auch wenn diese die innere Haltung des Betrachters beeinflussen können.

Wenn wir Menschen negativ wahrnehmen oder bewerten, ist dies darauf zurückzuführen, dass deren Handlungen uns schaden oder nicht unseren Erwartungen entsprechen. Dies führt schnell dazu, dass wir den Menschen auch als Ganzes negativ verurteilen.

Unabhängig davon hat aber dieser Mensch trotz allem auch seine Werte.

Diese Werte, trotz der für mich negativen Handlung, erkennen zu wollen, ist ein wesentlicher Bestandteil von Wertschätzung.

Wir drücken Wertschätzung sowohl durch unseres Verhalten als auch durch direkte Aussprache aus.

Im Gegensatz zu Wertschätzung, was das Wesen anspricht, bezieht sich ein Lob auf die Handlung und die Taten der anderen Person.

Die Axiome:

Grundaxiome

A.) Jeder Mensch ist wertvoll.
B.) Der Wert des Menschen ist unabhängig von der Bewertung des Anderen.
C.) Die Axiome der Wertschätzung gelten für beide Perspektiven: nach innen (aus sich selbst bezogen) und nach außen (auf andere bezogen).

Axiome der Wertschätzung

1.) Anerkennung besteht aus zwei Ebenen: Wertschätzen und Loben
2.) Wertschätzen bezieht sich auf die Seinsebene. Loben bezieht sich auf die Handlungsebene.
3.) Wertschätzen ist absolut gültig. Loben entspringt der subjektive Perspektive.
4.) Die Wertschätzung auf der Seinsebene gibt auf der Handlungsebene Freiraum für subjektive Bewertung in Form von Lob oder konstruktive Kritik.
5.) Eine bewusst gedachte Wertschätzung beeinflusst die innere Haltung und beginnt dadurch nach außen zu wirken. Lob muss konkret ausgesprochen werden.

 

 

Erläuterung:

A) und B) unterstreicht, dass jeder Mensch für sich einen eigenen Wert besitzt. Dieser Wert ist unantastbar. Wertschätzung ist somit unabhängig von Sympathie und Antipathie.

1.) Die Begriffe Wertschätzen und Loben sind klar zu trennen und somit auch bewusst voneinander getrennt einzusetzen.

2.) Wertschätzen bezieht sich immer auf das, was der Mensch ist – also auf das Sein und das Wesen des Menschen. Eine Wertschätzung beginnt daher immer mit den Worten ” Du bist…” , in den meisten Fällen gefolgt von einem Adjektiv. Loben bezieht sich auf das, was der Mensch macht und beschreibt die sichtbare und wahrnehmbare Handlung.

3.) Da jeder Mensch seinen Wert besitzt, ist dieser allgemein gültig. Demgegenüber ist das Lob subjektiv und situativ, also abhängig von der das Lob aussprechenden Person, der Situation und dem Kontext.

4.) Wird die Wertschätzung gelebt, fühlen sich die Beteiligten als Mensch angenommen. Sie werden als Mensch nicht in Frage gestellt. Das erzeugt Sicherheit und Vertrauen.
Demgegenüber steht die Handlungsebene. Eine Bewertung der Handlung erzeugt bei vorhandener Wertschätzung keine Bedrohung für den Menschen, weil die Handlung veränderbar ist und nicht direkt mit dem Wesen des Menschen verbunden ist.Dazu kommt, dass die Bewertung der Handlung abhängig ist von der subjektiven Erfahrung, der subjektiven Einschätzung und dem aktuellen Kontext.

5.) Wenn man sich dem Wert eines Menschen bewusst ist und diesen Wert für sich auch klar formulieren kann, muss die Wertschätzung nicht notwendigerweise ausgesprochen werden. Die bewusste Wahrnehmung des Wertes des anderen Menschen beeinflusst die eigene innere Haltung ihm gegenüber auf eine positive, wertschätzende Weise.
Demgegenüber muss Lob zeitnah und konkret ausgesprochen werden.